Stadtgeschichte
Harrachov - ein Wintersportzentrum, aber auch ein Ort mit reicher Tradition der Glasherstellung - kann als Stadt an der Grenze bezeichnet werden. Es geht eigentlich um zwei Grenzlinien: am nordostlichen sowie nordwestlichen Rande des Stadtgebiets (3663 ha) verlauft die Staatsgrenze zwischen Tschechien und Polen, die im Bergsattel Novosvětský průsmyk durch den wichtigen Grenziibergang Harrachov/Jakuszyce geoffnet ist (auf dem Schlesischen Kamm in der Nahe von der Wosseckerbaude dient den Touristen noch ein Grenziibergang fiir Fufsganger). Der schon erwahnte Bergsattel bildet noch die natiirliche Grenze zwischen dem Riesengebirge und Isergebirge.
Die Ortschaft Mýtiny ( Strickerháuser), wo sich die Endstation der sehenswerten Bergbahnlinie Tanvald - Harrachov befindet, gehčrt also orographisch schon zum Isergebirge. Die heutige Stadt Harrachov entstand erst nach dem Zweiten Weltkrieg durch die ZusammenschlieBung der urspriinglich selbstandigen Ortschaften Rýžoviště, Harrachov und Nový Svět. Rýžoviště (Seifenbach) zahlt zu einer der altesten Bergmannsiedlungen im Riesengebirge, im 17. Jh. wurde hier eine Glashiitte gegriindet. Die Glashiitte wurde am Anfang des 18. Jh nach Nový Svět (Neuwelt) gebracht. In den Jahren 1764 - 1942 war sie im Besitz des Adelgeschlechtes von Harrach und die hiesigen Erzeugnisse sind bisher fiir ihre technische Qualitat und Kunstwert nicht nur in Tschechien, sondem auch auf dem Weltmarkt sehr gefragt. lm Areal der Glashiitte befinden sich modeme Austellungsraume des Glasmuseums, aber es ist auch mčglich, den Betrieb zu besichtigen, wo die Handarbeit bei der Glasherstellung einen ziemlich groBen Anteil nimmt und die alte eigenartige Technologie des Glasschleifens angewendet wird. Vor der Glashiitte steht die St. Elisabeth- Kapelle mit einer Glasglocke. Mit Kristallglas (Liister und Altar) aus Nový Svět ist auch die in den Jahren 1822 - 1828 im Empirestil erbaute St. Wenzel-Kirche ausgeschmiickt. Óstlich von der Stadt kann man auf einem bequemen Spaziergang die interessanteste Sehenswiirdigkeit von Harrachov erreichen, den etwa 10 m hohe Mummelfall. lm Granit der FluBsohle finden sich oberhalb und unterhalb vom Mummelfall kesselartige Vertiefungen - riesige Strudeltopfe.
Die Gegenwart von Harrachov wird vom Fremdenverkehr am meisten gepriigt, vor allem von Wintersportarten. Alpinem Skisport steht hier ein Komplex von Pisten und zwei Seilbahnen auf dem Teufelsberg zur Verfiigung, hier liegt auch ein Area! mit fiinf Sprungschanzen (einschlieblich der weltbekannten Mammutschanze fiir Skifliegen). Daneben bietet Harrachov Standard-Loipen, ein Areal fiir Biathlon in Nový Svět und eine fast 30 km lange touristische Skimagistrale mit gut erhaltenen Langlaufspuren. lm Sommer ist die Stadt Harrachov ein guter Ausgangs- punkt ins westliche Riesengebirge und ins lsergebirge. Mit der Geschichte des Skisports in Harrachov kann man sich im Skisport-Museum bekannt machen, eine kleine naturwissenschaftliche Ausstellung ist im modemen Inforrnationszentrum der Verwaltung des Nationalparks Riesengebirge zu finden.